Freising ist eine tolle Stadt. Das ist jetzt nicht grad was Neues, schon klar, aber wusstet Ihr, dass einen die älteste Stadt an der Isar nie wieder loslässt? Ja, wenn ich’s Euch doch sag! Ich habe drei gebürtige Freisinger befragt, allesamt leben seit langer Zeit im Ausland und doch kennen sie jede einzelne Baustelle der Stadt, freuen sich sakrisch auf einen Besuch im neuen Fresch und planen ihre Urlaube zur Volksfestzeit.
„A Freisingerin durch und durch“
Hildegard Gerndt, wohnhaft in Marseille / Frankreich, ist vor 50 Jahren aus Freising weggezogen.
Was hat Dich denn nach Frankreich verschlagen? Die Liebe.
Redest Du noch manchmal bayrisch in Deiner neuen Heimat? Ja, mit meinen Söhnen und wenn ich mit meinen Freundinnen aus Bayern telefoniere. Da wird dann auf bayrisch geratscht. Und wenn mich im Ausland einer fragt: „Kommst Du aus Deutschland?“ antworte ich stets mit: „Nein, aus Bayern“. Ein Bayer durch und durch also;)
Ja, mit meinen Söhnen und wenn ich mit meinen Freundinnen aus Bayern telefoniere. Da wird dann auf bayrisch geratscht. Und wenn mich im Ausland einer fragt: „Kommst Du aus Deutschland?“ antworte ich stets mit: „Nein, aus Bayern“. Ein Bayer durch und durch also;)
Kochst Du noch manchmal bayrische Gerichte? Ja, freilich. Fleischpflanzerl mit Kartoffelsalat und vieles mehr. Leider gibt’s hier keine Weißwürscht und auch keinen Leberkäs und wenn man Brezen findet schmecken sie nicht, vom Bier ganz zu schweigen!
Was ist typisch Freising? Der Freisinger Menschenschlag und das Freisinger Flair sind typisch für diese Stadt.
Wie würdest Du Freising Deinen Freunden und Nachbarn beschreiben? Freising ist eine gemütliche, urige und noch richtig bayrische Stadt.
Hältst Du Dich noch auf dem Laufenden über Deine frühere Heimat? Wenn ja, wie? Durch Facebook und das Internet bin ich das ganze Jahr über auf dem Laufenden. Ich weiß über jede einzelne Baustelle bestens Bescheid, könnte man sagen:).
Hast Du noch regelmäßig Kontakt zu Freisingern? Ich telefoniere und schreibe noch häufig mit Freundinnen. Um in Kontakt zu bleiben ist Facebook auch eine feine Sache.
Kommst Du noch manchmal „nach Hause“? Seit ein paar Jahren komme ich regelmäßig während der Volksfestzeit nach Freising. Zehn ausgefüllte Tage und jedes Mal mache ich neue, interessante Bekanntschaften und treffe alte Bekannte wieder.
Was sind Deine schönsten Erinnerungen, wenn Du an Deine Zeit in Freising denkst? Oft denke ich an meine Kindheit und Jugend zurück, die ich in der Fischergasse verbracht habe und später im Oberen Graben. Wie wir als Kinder im „Geislergarten“ an der Kammergasse gespielt haben und im Schaufenster des Strasserhauses (da war früher eine Zoohandlung) die exotischen Vögel bewundert haben. An die Schulzeit in der Mädchenschule St. Georg, die Sportfeste, bei denen ich so eine Niete war, den Schulgeruch und die Pausenmilch, die man im Glas kaufen konnte. Abgesehen von den Sportfesten, eine schöne Zeit:)
Wo bist Du früher gerne weggegangen? Der Lindenkeller war bei uns damals die Nummer Eins. Samstags spielten die „Schirokkos“ und wir waren ihre größten Fans. Leider durften wir mit unseren 16 Jahren nur bis 22 Uhr bleiben. Es konnte also schon passieren, dass wir bei Kontrollen eine gewisse Zeit auf der Toilette verbrachten. Solange halt, bis der Polizist, der davor stand endlich ging;) Wenn wir beim Nachhauseweg dann mit unseren modischen Stöckelschuhen die Kochbäckergasse hoch gestöckelt sind, sagte meine Mutter am nächsten Morgen immer: „Ich hab euch schon ghört, ich dachte es kommen dem Hackl seine Ross daher!“
Könntest Du Dir vorstellen wieder hier zu leben? JA!
Fühlst Du Dich im Herzen noch als Freisingerin? Auf jeden Fall. Dahoam is hoid dahoam.
Was machst Du als Erstes, wenn Du zu Besuch in Freising bist? Wenn ich nach Freising komme, laufe ich noch mit dem Koffer durch die Stadt und dann wird erst einmal die Hauptstraße unsicher gemacht und geschaut, ob ich noch jemanden kenne. Das Gefühl „jetzt bin ich daheim“ stellt sich bei mir meist da schon ein. Dann werden alle Freunde verständigt, dass ich da bin und sofort die ersten Treffen ausgemacht. Und natürlich wird alles doppelt und dreifach fotografiert.
Auf was freust Du Dich am meisten? Mit meinen Freunden eine schöne Zeit zu verbringen, gemütlich an der oberen Eisdiele zu sitzen und Biergartenbesuche mit Brezen und Obazdn.
Was wird im Wirtshaus als Erstes bestellt? Schweinsbraten mit Knedl und a gscheids Bier;)
Wie heißt Dein Lieblingswirtshaus? Weissbräu Huber
Was war in Freising früher schöner, oder besser und wie gefällt Dir das jetzige Freising? Das kann ich gar nicht so sagen. Mir hat es früher gefallen und mir gefällt es jetzt. Es ist moderner geworden, aber das ist ja nichts Schlechtes. Ich finde das sogar gut so. Und solange der Marienplatz besteht, mittwochs und samstags der Markt dort stattfindet und die Freisinger so bleiben wie ich sie kenne, nämlich freundlich, liebenswert, manchmal ruppig, aber immer hilfsbereit, dann bin ich stolz Freisingerin zu sein.
Was würdest Du Dir wünschen, dass es in Deiner jetzigen Heimat auch gäbe? Das Freisinger Flair, das fehlt mir nämlich am meisten.
Gibt es ein Lieblingsfleckerl in Freising, das Dir heute noch genauso gut gefällt wie früher? Ich habe so viele Lieblingsorte, da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll. Da wären der Marienplatz, die romantische Fischergasse, die kleinen Gasserl, die zur Hauptstraße führen und auf jeden Fall der Domberg, wo ich in der Krypta immer noch Angst bekomme:)
Gehst Du gerne aufs Freisinger Volksfest? Ja, ich plane meinen jährlichen Freisingurlaub sogar so, dass er aufs Volksfest fällt. A Hendl und a Brezn gehört auf jeden Fall zum Volksfest dazu, bisserl schunkeln und mitsingen und natürlich alte Bekannte treffen. Das mitsingen habe ich bei den alten Schnulzen übrigens immer noch recht gut drauf;) Schade ist, dass man sich mittlerweile schwertut, ohne eine Reservierung einen Tisch im Bierzelt zu ergattern.
„Man bekommt den Freisinger aus Freising raus, aber Freising nicht aus dem Freisinger“
Silvia Bauer, lebt seit 4 ½ Jahren in Auckland / Neuseeland.
Was hat Dich denn nach Neuseeland verschlagen? Die Abenteuerlust.
Redest Du noch manchmal bayrisch in Deiner neuen Heimat? Freile. Jedn dog, do konn i nix macha, des kummt einfach durch.
Kochst Du noch manchmal bayrische Gerichte? Regelmäßig, z. B. Brezenknödl.
Was ist typisch Freising? Freising ist eine kleine Stadt mit viel Hirn. Damit meine ich die vielen Studenten und eine tolle alternative, nicht spießige Szene. Typisch Freising ist auch die älteste Brauerei der Welt.
Wie würdest Du Freising Deinen Freunden und Nachbarn beschreiben? Do schau hi, so schaut des Paradies aus.
Hältst Du Dich noch auf dem Laufenden über Deine frühere Heimat? Wenn ja, wie? Instagram und Freisinger Facebook Gruppen sind da eine feine Sache und oft weiß ich von Familienmitgliedern was in Freising gerade los ist.
Hast Du noch regelmäßig Kontakt zu Freisingern? Auf jeden Fall. Dank WhatsApp, durch wöchentliche Videoanrufe, Telefonate, soziale Medien… können Freunde und Familie auch meinen Alltag miterleben.
Kommst Du noch manchmal „nach Hause“? Einmal im Jahr muss sein, mindestens vier Wochen, gerne zu Weihnachten, aber auch sehr gerne im Frühling und Sommer.
Was sind Deine schönsten Erinnerungen, wenn Du an Deine Zeit in Freising denkst? All die wunderbaren Freundschaften, die bis zum heutigen Tag auch über die weite Entfernung sehr lebendig weiter bestehen.
Wo bist Du früher gerne weggegangen? Abseits, Klimperkasten und in den Betrieb.
Könntest Du Dir vorstellen wieder hier zu leben? Jederzeit. Der Blick von außen ermöglicht noch einmal eine andere Sicht auf die Heimat. Natürlich gibt es immer Dinge, die besser sein könnten, jedoch sind Freising und Bayern definitiv Orte auf der Welt, die schwer zu toppen sind. Gerade hier in Neuseeland ist, was die Infrastruktur und das kulinarische sowie kulturelle Angebot angeht, noch viel Luft nach oben. Na klar, ist ja auch nicht verwunderlich, Neuseeland ist ein sehr junges Land und hat dafür andere Reize und Freising hat eben auch sehr viel zu bieten.
Fühlst Du Dich im Herzen noch als Freisingerin? Sehr sogar, ich sag immer, man bekommt ja den Freisinger aus Freising raus, aber Freising nicht aus dem Freisinger.
Was machst Du als Erstes, wenn Du zu Besuch in Freising bist? Schnurstracks zum Weissbräu Huber;)
Auf was freust Du Dich am meisten? Auf meine Freunde, Besuche im Biergarten und vieles mehr.
Was wird im Wirtshaus als Erstes bestellt? Schweinsbraten mit Knedl und Kartoffelsalat.
Wie heißt Dein Lieblingswirtshaus? Weissbräu Huber
Was war in Freising früher schöner, oder besser und wie gefällt Dir das jetzige Freising? Für meine Jugend waren Abseits und Betrieb toll, heute als Mama würde ich da zwar nicht mehr so oft sein, weil ich einfach zu wenig Zeit zum Ausgehen habe. Dennoch fehlen beide. Das jetzige Freising gefällt mir sehr gut! Großartig wie sich die Innenstadt fein macht mit der Moosachöffnung und ich freue mich schon sehr auf einen Besuch im Fresch.
Was würdest Du Dir wünschen, dass es in Deiner jetzigen Heimat auch gäbe? Freising
Gibt es ein Lieblingsfleckerl in Freising, das Dir heute noch genauso gut gefällt wie früher? Dombergaussichtspunkt, Plantage, Staudengarten, Arboretum und viele mehr.
Gehst Du gerne aufs Freisinger Volksfest? Ich bin ein Volksfestmuffel.
„Ohne Freisinger Tagblatt geht bei mir gar nix“
Gerda Dowdy, lebt seit 1967 in Huntsville / Alabama / USA.
Was hat Dich denn in die USA verschlagen? Ich habe einen netten Amerikaner kennengelernt.
Redest Du noch manchmal bayrisch in Deiner neuen Heimat? Eher weniger, umso mehr freut’s mich, wenn ich mit Freunden aus der alten Heimat telefoniere und nach Herzenslust bayrisch reden kann. Ich schreibe übrigens auch gerne auf bayrisch. Die täglichen E-Mails zwischen meiner Freundin aus Kindertagen und mir sind beinahe schon legendär.
Kochst Du noch manchmal bayrische Gerichte? Ja. Schnitzel, Schweinsbraten, Fleischpflanzerl kommen bei uns regelmäßig auf den Tisch.
Was ist typisch Freising? Der Graben mitsamt seinen schönen, oft mit Rosen bewachsenen Häusern und natürlich die Bewohner dort. Das kommt vielleicht auch daher, dass ich dort aufgewachsen bin.
Wie würdest Du Freising Deinen Freunden und Nachbarn beschreiben? Freising ist eine malerische, historische Stadt mit einem wunderschönen Dom und romantischen kleinen Gassen mit (noch) Kopfsteinpflaster.
Hältst Du Dich noch auf dem Laufenden über Deine frühere Heimat? Wenn ja, wie? Ohne das Freisinger Tagblatt geht bei mir gar nichts. Das lese ich von vorne bis hinten und wenn’s beim Aldi interessante Angebote gibt, dann gebe ich das gleich an meine Freundin aus München (auch eine Ex-Freisingerin) weiter:) Auf die Freisinger Webcam schau ich auch oft und dann gibt es auf Facebook ja noch diverse „Freising Gruppen“. Ich bin also bestens über das aktuelle Geschehen informiert. Ich muss doch wissen was sich so tut daheim;)
Hast Du noch regelmäßig Kontakt zu Freisingern? Ich habe noch regelmäßigen Kontakt mit Familie, früheren Klassenkameraden und auch ehemaligen Nachbarn. Außerdem treffen wir „Grabenkinder“ uns jedes Jahr, wenn ich zur Volksfestzeit daheim bin.
Kommst Du noch manchmal „nach Hause“? Ich komme einmal im Jahr nach Hause, dann aber gleich für 3 bis 4 Wochen, damit es sich auch rentiert. September / Oktober ist für uns die schönste Zeit für einen Freisingurlaub.
Was sind Deine schönsten Erinnerungen, wenn Du an Deine Zeit in Freising denkst? Schlittenfahren am Schafhof, Schwammerl suchen mit Opa, Hopfen zupfen mit der Oma und vieles mehr.
Wo bist Du früher gerne weggegangen? Zum Tanzen ins Kolosseum und an die Plantage, oder einfach nur zum Wienerwald (der war früher ein beliebter Treffpunkt).
Könntest Du Dir vorstellen wieder hier zu leben? Ja sofort und ich glaube ich würde mich auch recht schnell wieder einleben.
Fühlst Du Dich im Herzen noch als Freisingerin? Immer!!
Was machst Du als Erstes, wenn Du zu Besuch in Freising bist? Ein Bummel durch den Graben, Einkehr im Weissbräu Huber und zurück durch die Hauptstraße.
Auf was freust Du Dich am meisten? Einfach wieder in der alten Heimat zu sein.
Was wird im Wirtshaus als Erstes bestellt? Schweinsbraten mit Semmelknödel.
Wie heißt Dein Lieblingswirtshaus? Bayerischer Hof und Weissbräu Huber. Früher war’s der Karlwirt und der Spatenbräu.
Was war in Freising früher schöner, oder besser und wie gefällt Dir das jetzige Freising? Für mich ist Freising immer noch gleich schön und die die gemütliche bayrische Atmosphäre ist nach wie vor vorhanden. Alles in allem finde ich es super!
Was würdest Du Dir wünschen, dass es in Deiner jetzigen Heimat auch gäbe? Um die öffentlichen Verkehrsmittel beneide ich die Freisinger, da gibt’s bei uns in der Gegend gar nichts.
Gibt es ein Lieblingsfleckerl in Freising, das Dir heute noch genauso gefällt wie früher? Die Blumengärten und Weihenstephan.
Gehst Du gerne aufs Freisinger Volksfest? Wir legen unseren Urlaub dahoam in Freising sogar auf die Volksfestzeit. Alte Bekannte treffen, schunkeln und Gaudi haben, auf das freu ich mich das ganze Jahr über. Zum Tanzen auf den Bänken sind wir mittlerweile ein bisserl zu alt, aber lautstark mitsingen, das geht auf jeden Fall. Und wie!
Fotos: Rosi und Thomas Strasser, sowie Gerda Dowdy, Hildegard Gerndt und Silvia Bauer