Man sagt ja immer, auf dem Volksfest lässt es sich gut anbandeln. Der Meinung bin ich ganz und gar nicht. Wenn sich ein Mann im Vorfeld nicht ausgiebig mit der Dirndlschleiferlthematik beschäftigt, dann kommt der nämlich gar nicht erst zum Zug. Dann ist der noch am Überlegen, da hat ein anderer längst sein erstes Busserl abgestaubt. Und jetzt? Jetzt rückt das Volksfest näher.
Das Dirndlschleiferl
Was einem anbandelwilligen Mann heutzutage alles abverlangt wird, das passt auf keine Kuhhaut mehr. Als hätten es die Männer nicht eh schon schwer genug in unserer Gesellschaft. Ach, wenn’s doch wahr ist! Manchmal tun sie mir ja direkt leid. Und dann kommt jedes Jahr zur Volksfestzeit auch noch dieses depperte Problem mit dem Dirndlschleiferl daher.
Bei Tracht gibt es generell mehr Regeln als in der Straßenverkehrsordnung, aber wohl keine Regel kann solch verheerende Folgen nach sich ziehen wie eine Dirndlschleife, die auf der falschen Seite gebunden ist respektive falsch gedeutet wird. Und wer jetzt das Thema als lapidar abtun möchte, der hat sich sauber gschnittn. Was glaubt Ihr denn wie viele Wirtshaus- und Volksfestschlägereien es schon zweckst einer falsch positionierten Dirndlschleife gab? So eine Schleife gibt immerhin den Beziehungsstatus der Trägerin preis. Schleiferl links signalisiert den Singlestatus, Schleiferl rechts heißt verheiratet oder verbandelt und in der Mitte bedeutet „I bin no z’jung für den Schmarrn“, manchmal auch „Es ist kompliziert“.
Mitm Frosch im Hois und Schwammerl in de Knia
Gut, sagen wir der Mann eignet sich jetzt im Vorfeld ein solides Grundwissen zu dieser Thematik an, sprich er lernt die obig genannten Regeln auswendig. Dann möchte man doch meinen, so einen könnte man gefahrlos aufs Volksfest schicken. Täusch Dich da fei bloß nicht.
So manch einer stand scho vor ihr mitm Frosch im Hois und Schwammerl in de Knia. Mit schwitzige Händ, wegen der Nervosität, und glasige Augn, weil die fünfte Maß eine zu viel war, kam nämlich die vermaledeite Frage auf: „Schleiferl links, Schleiferl rechts, nur – gruzenale Herrschaftszeiten no amoi – von wem aus denn gesehen?! Und da, da hat’s schon so manchen aufgstgellt und derbröselt. Wenn das einer nicht weiß, dann ist das ganze restliche Schleiferlwissen quasi für die Katz. Das kann der dann in der Pfeif rauchen. Darum liebe Männer, lasst Euch sagen: Immer aus Sicht der Frau betrachtet. Vergesst mir das bloß nicht!
Ja, do schau her!
Warum ich gar so penetrant auf diesem Thema rumreit? Stellt Euch doch mal vor, wenn im September eine Unmenge an Dirndlschleiferl und Lederhosn die Luitpoldanlage fluten und unsere Tipps ausschlaggebend für eine spätere Hochzeit wären. Do legst di nieder! Das wär doch der Wahnsinn, oder? Da könnt sich der Fink tatsächlich als eine Art Heiratsschmuser profilieren. Und ich hoff schon, dass ich da zur Hochzeit eingeladen wäre. Wie? Wo ich dann mein Schleiferl trag? Na, wie immer halt. Da wo‘s grad am schönsten gebügelt ist.
Mehr von meinen Kolumnen gibt es jeden Monat im Fink – dem Stadtmagazin der Freisinger.
Bis dann auf dem Volksfest,
Eure Rosi