Logisch finde ich es genial so ganz ohne Verpackungsmüll aus einem Laden zu gehen und genau das habe ich auch erwartet, als ich Freisings Unverpacktladen Fräulein Lose besuchte. Was ich nicht erwartet habe, war das Angebot an Kuchen, Espresso und dergleichen. Was das Essen betrifft, da machen sich die zwei Besitzerinnen, Lisa und Daniela Kronpass, nämlich gerade einen richtig guten Namen.
Kulinarische Einsichten im Unverpacktladen Fräulein Lose
Ein Café im eigentlichen Sinn darf man bei Fräulein Lose nicht erwarten, obwohl ich behaupten möchte, dass die zwei Mädels es echt draufhätten! Das ist aber gar nicht ihr Anliegen, schließlich betreiben sie einen komplett verpackungsfreien Laden und das aus tiefster Überzeugung. Die Kaffeeecke ist allerdings mega gemütlich und was Lisa und Daniela so servieren lässt mein Herz höherschlagen. Wo fang ich an? Beim Kuchen. Der ein oder andere wird aus früheren Artikeln schon erfahren haben, dass ich ein sehr Kuchenorientiertes Leben führe. Kuchen hatte ich allerdings überhaupt nicht auf dem Radar, als ich Freisings Unverpacktladen Fräulein Lose besuchte. Sollte man aber! Denn Lisa, eine der Besitzerinnen, ist frisch gebackene Konditormeisterin. Ein Grund warum die Kuchentheke so aussieht, wie sie aussieht. Kuchen in allen Variationen! Keine Wahnsinnsauswahl, das nicht, aber dafür halt frisch und das ist mir wesentlich lieber.
Frühstücksmäßig wird hier nicht nur die Porridge-Fraktion glücklich, nein es gibt die verschiedensten Frühstücksbowls im Angebot. Wunderschön angerichtet, ohne raffinierten Zucker, vegan – gesund halt. Das Wichtigste: Kaffee! Den solltet Ihr hier unbedingt probieren! Mittagessen bei Fräulein Lose? Geht auch. Es gibt wechselnde Mittagsbowls allerdings nur auf Vorbestellung. Ganz schön umständlich? Das dachte ich auch. Als ich dann aber erklärt bekam warum, fand ich es richtig gut! Die Besitzerinnen wollen am Ende des Tages einfach kein gutes Essen wegschmeißen. So einfach ist das. Wenn das kein ökologischer Gedanke ist! Und sollte sich jemand fragen, was um Himmelswillen Bowl-Gerichte sind (ich habe mich auch gefragt und musste ordentlich googeln), dem sei gesagt: Bowl-Gerichte sind voll im Trend. Das Essen wird dekorativ (wichtig!!) in Schüsselchen angerichtet. Das war’s schon. Näheres über das Essensangebot usw. gibt es hier.
Verpackungsmüll meiden – a bisserl wos geht immer
Und weil es ganz schlecht kommt über einen Unverpacktladen zu schreiben und ausschließlich vom Essen zu berichten, gibt’s noch ein paar Infos über den eigentlichen Sinn von Fräulein Lose. Nämlich verpackungsfrei, fair, nachhaltig und regional einkaufen! Was Letzteres betrifft, so stammen zum Beispiel die Haselnüsse aus Reichertshausen, die Kürbiskerne aus Moosburg und der leckere Kaffee aus der Kaffeemanufaktur in Moosburg. Die Eier kommen aus Mintraching und das Gemüse aus Landshut. Den Rest konnte ich mir nicht merken:).
Ich finde man merkt schon, dass was Verpackungsmüll etc. angeht ein Umdenken stattfindet und Umweltschutz bei Vielen ganz selbstverständlich betrieben wird. Nicht übertrieben, aber normal halt. Für mich selber habe ich festgestellt, dass in unserem Haushalt noch reichlich Luft nach oben ist. Ich wusste gar nicht was man alles ohne Verpackung kaufen kann. Alleine deshalb ist ein Besuch im Unverpacktladen Fräulein Lose schon empfehlenswert. Ein weiterer Grund ist der Laden an sich. Der ist nämlich extrem süß hergerichtet. Vieles vermute ich, ist selbst gebaut und richtig schön und extravagant dekoriert. Man kann sich hier ziemlich lange aufhalten und einfach nur schauen. Ein bisserl erinnert mich das Einkaufen hier an das Kaufladen spielen mit meinen Kindern und das hat mir damals schon Spaß gemacht.
Und wie funktioniert ein Einkauf in diesem wunderbaren Tante Emma Laden?
Ganz einfach. Man stellt sein mitgebrachtes Schüsserl, oder was man sonst so dabeihat, auf die Kundenwaage. Dort wird die Tara ausgewogen und später an der Kasse abgezogen. Behältnisse gibt es im Laden auch zu kaufen und für die Spontanen unter Euch sind sogar Leihgläser zu haben. Ja und dann geht’s ans Eingemachte. Shoppen ist angesagt. Entweder zapft man sich etwas aus der gut bestückten Zapfanlage. Das geht von Müsli, Nudeln bis hin zu Salzbrezeln, oder man bedient sich aus einem der unzähligen Holzsteigerl, Körbe, Netze und Gläser, die im ganzen Laden dekorativ verteilt sind. Im Sortiment zu finden sind Lebensmittel, Haushaltswaren, Körperpflegeprodukte und vieles mehr. „Tante Emma“ eben.
Selbermachen ist angesagt – ich sag nur DIY
Warum kaufen, wenn man es selber machen kann? Der Meinung sind Lisa und Daniela auch, darum starten sie in Kürze DIY Workshops in ihrem gemütlichen Laden. Termine sind noch nicht fix, aber es steht fest, dass künftig in fröhlicher Runde Deocreme, Bodylotion, Geschirrtabs und vieles mehr in Eigenproduktion hergestellt werden. Ja sogar WC Duftsteine sind im Gespräch.
Inspiriert von dieser Idee ging ich nach Hause und braute mir erst einmal eine flüssige Handseife. Mit lauter guten Zutaten, abgefüllt in einen ausrangierten Seifenspender, den ich noch schnell aus dem gelben Sack fischte.
Mein Spezialrezept dazu:
10 g Kernseife fein geraspelt
1 – 2 EL Mandelöl
200 ml destilliertes Wasser (eher mehr)
20 Tropfen ätherisches Öl
Zubereitung: Die geraspelte Kernseife mit dem destillierten Wasser in einem Topf unter ständigem Rühren erhitzen. Die Seife muss sich vollständig auflösen. Das ätherische Öl, sowie das Mandelöl mit dazugeben. Die sehr flüssige Masse einige Stunden stehen lassen und nochmals kräftig durchrühren. Wenn die Konsistenz zu dick ist (das ist von Seife zu Seife verschieden), einfach noch etwas heißes Wasser dazugeben. Ist sie zu flüssig, noch etwas Seife in das Gemisch raspeln. Das Ganze in einen Flüssigseifenspender füllen und zügig aufbrauchen.
Fotos: Rosi und Thomas Strasser