Seit nunmehr 12 Jahren gehen die Klinikclowns im Seniorenzentrum Freising ein und aus. Eine lange Zeit und daher auch kein ungewohnter Anblick mehr im Hause. Alle zwei Wochen starten sie ihre beliebte Clownsvisite, gehen von Zimmer zu Zimmer und schauen, ob da wirklich alles mit rechten Dingen zugeht. Dieses Mal hatten sie ein Anhängsel mit dabei, nämlich mich. Sie nahmen es mit Humor, könnte man so sagen.
Auf zu meiner ersten Clownsvisite
Die erste Dame, die wir besuchten, freute sich sichtlich die Clowns zu sehen und die Tatsache, dass sie jetzt in diesem Internet veröffentlich wird, hat ihr auch sehr geschmeichelt.
Für Clown Lupino lag, wie in so manch anderem Zimmer auch, etwas Süßes im Nachtkastl. Da hat er eine ziemliche Schwäche dafür und das wissen sowohl die Bewohner, als auch das Pflegepersonal. An diesem Tag hat er sich seine Schokolade allerdings redlich verdient, denn die Bewohner ließen keine Gelegenheit aus, den liebenswerten Tollpatsch aufzuziehen. Ja und das machte besonders der Damenwelt einen Riesenspaß.
Es dauerte nicht lange, da wurde ich auch schon mit eingespannt. Nicht als Clown, nein, zu meinem Aufgabengebiet gehörten eher Lupinos Schokolade zu verwahren und die Luftpumpe für seine Luftballonherzerl zu tragen. Einen solchen bekommt übrigens ein Jeder, auch die netten Schwestern. Und wenn er Lust hat, beschriftet er sie sogar, oder er klebt sie an die Wand, oder er befestigt sie am kleinen Finger seines Gegenübers mit dem Hinweis, ihn erst abzumachen, wenn der Finger blau wird. So ein Finger wird sehr schnell blau. Das weiß ich jetzt und man kann auch ganz schlecht schreiben und fotografieren damit. Aber abschlagen kann man ihm halt auch schlecht was.
Die Aufgaben eines Klinikclowns
Festes Programm gibt’s keines bei den Beiden, was auch wenig Sinn machen würde, geht man doch auf die Gemütslage des Gegenübers ein. Und da wird nicht immer nur gelacht. Nein, auch zuhören, trösten und aufmuntern gehört zu den Aufgaben eines Klinikclowns. Wer also bisher die Vorstellung hatte, ein Klinikclown macht ausschließlich Spaß und Gaudi auf den Stationen, der liegt falsch. Es wird komplett auf die Bewohner eingegangen. Sie zu Gesprächen zu animieren ist beinahe schon das Wichtigste an diesen Besuchen und das können die Zwei richtig gut. Man könnte sagen, ein Klinikclown ist eine Mischung aus Seelsorger, Psychologe, Clown und bester Freund.
Ihr seht schon, Klinikclown ist kein einfacher Job. Im Verein www.klinikclowns.de wird daher sehr viel Wert auf Weiterbildung gelegt. Clownstechniken, die Arbeit mit dementen und schwerkranken Menschen und natürlich auch der Umgang mit kranken Kindern, das sind nur einige der Themen, über die regelmäßig Fortbildungen besucht werden müssen.
Mit Musik geht alles besser
Gesungen wurde an diesem Nachmittag viel und sogar ich brummte ein klein wenig mit. Die älteren Herrschaften und so manche Schwester zeigten da weniger Scheu. Sie sangen voller Begeisterung und sehr textsicher vom Mariandl aus dem Wachauer Landl und schlugen sich auch beim Schneewalzer recht wacker. Mit Musik öffnet man so manche Türen und gerade an Demenz erkrankte Menschen sprechen darauf sehr gut an. Das wusste Gretel aus Erfahrung.
Das Seniorenzentrum Freising
Dass das Seniorenzentrum Freising ein sehr liebevoll geführtes Haus ist, das wusste ich schon von früheren Besuchen. Und dennoch war ich wieder einmal aufs angenehmste überrascht, wie herzlich und familiär es hier zugeht. Auch der Humor kommt hier nicht zu kurz und damit meine ich jetzt nicht die Clowns, nein das Pflegepersonal hier hat schon auch eine recht fröhliche Art mit den Bewohnern umzugehen.
Die Besuche der Klinikclowns im Seniorenzentrum Freising sind nicht mehr wegzudenken. Die Clowns kommen sehr gut an, das konnte mir die Leiterin des sozialen Dienstes, Frau Brütting bestätigen und ich glaube sie freute sich selber die beiden liebenswerten Clowns zu sehen.
Weißclown, oder Rotclown?
Noch nie gehört? Ja, so ging mir das auch, weshalb mir Clownin Grete die wohl hundertste Frage an diesem Tag beantwortete. Ein Weißclown ist der etwas vernünftigere Teil eines Clownduos. Schöner gekleidet und immer am Schimpfen mit seinem Gefährten. Der Rotclown hingegen spielt die Rolle des dummen Augusts, also eher ein tollpatschiger Zeitgenosse.
Es gibt übrigens mehr weibliche Clowns als männliche, weshalb Clownin Grete sehr glücklich ist ihren Lupino zu haben.
Zu guter Letzt
Mit den Klinikclowns im Seniorenzentrum Freising unterwegs zu sein war eine tolle Erfahrung! Vielen, lieben Dank an die Leiterin des sozialen Dienstes, Frau Brütting. Schön, dass ich kommen durfte. Frau Platzer vom Verein der Klinikclowns www.klinikclowns.de möchte ich ebenfalls meinen Dank zukommen lassen und natürlich meinen beiden neuen Clownsfreunden Lupino und Gretel. Ich finde es großartig, wie viel Freude Ihr tagtäglich den Menschen schenkt.
Fotos: Rosi Strasser
Ohje, 1 Monat Krankenhaus:(
Ja Klinikclowns sind eine feine Sache, das sind Seelsorger, Clowns und Psychologen in einem. Ich war schwer beeindruckt.
Ein schönes Wochenende,
Rosi