Das Heilige Kreuz im Wippenhauser Forst – eine Leserin erzählte mir neulich von diesem alten und zu damaligen Zeiten recht bekannten Wallfahrtsort, von der sagenhaften Stimmung dort und überhaupt. Da hab ich mich echt gefreut wie ein Schnitzel, weil es in dieser Zeit gar nicht so leicht ist Tipps für kleine Unternehmungen in der Heimat für Euch zu finden. „Ja,“ sag ich zu meiner netten Informantin, „das ist ja grad das Richtige in dieser unruhigen Zeit.“ Als dann die Wegbeschreibung per WhatsApp folgte, ahnte ich schon wieder Abenteuerliches, aber das lief erstaunlich gut muss ich sagen.
Nein, ich hatte keine Erscheinung!!
Bei meinem ersten Besuch war ich so konzentriert bei der Sache, um nur ja nicht dieses Kreuz zu übersehen, dass ich mehr als überrascht war, als ich plötzlich vor einem kleinen Altar stand. Ich möchte jetzt echt nicht schwülstig werden, aber als die letzten Sonnenstrahlen des Tages die Szenerie in ein sanftes Licht tauchten…. Also, das war schon heftig, Freunde. Nein, ich hatte natürlich keine Erscheinung! Ihr müsst Euch das unbedingt selber anschaun, dann wisst Ihr was ich meine und vielleicht habt Ihr Glück und erwischt auch diese besondere Stimmung. Später Nachmittag wäre perfekt dafür.
Balsam für die Seele
Ich setzte mich also erstmal auf ein Bankerl und betrachtete die kleinen Wallfahrtsgaben in Form von Bildern, die dort an den Bäumen hängen, lauschte dem unermüdlichem klackklackklack eines Spechtes und schon war ich gedanklich weit weg. Nicht bei Corona und diesem ganzen Mist, mit dem wir uns grad alle rumärgern müssen. Diese Stimmung und das Wissen was früher die Menschen hierhergezogen hat – das ist Balsam für die Seele.
Wallfahrtsort zum Heiligen Kreuz
Das Heilige Kreuz im Wippenhauser Forst war Jahrzehnte lang ein recht beliebter Wallfahrtsort. Nicht so bekannt wie etwa unser Freisinger Korbiniansbrünnerl am Weihenstephaner Hang, das ja auch lange Zeit stark bepilgert wurde, aber man zählte im Wippenhauser Wald immerhin bis zu 40 Pilgerer täglich. Demnach ranken sich viele Wunderlegenden um das Kreuz – ein bisschen voneinander unterscheiden tun sie sich alle, aber das ist ja das Schöne an diesen Geschichten.
Es war im Jahre 1674, als zwei Jäger auf einem Weg ein zerbrochenes Kreuz mit dem Bildnis Christi und der Mutter Maria fanden. Sie leimten es hingebungsvoll, befestigten es an einer Fichte und machten es zu ihrem Treffpunkt, wenn sie auf der Jagd waren. Das Kreuz blieb lange Zeit unbeachtet, da es ja doch recht abseits lag. 1693 geschah das erste Wunder. Die Frau eines Holzknechts betete um die Genesung ihres kranken Sohnes und er wurde tatsächlich geheilt. Zum Dank ließ sie Jahre später einen kleinen Altar am Kreuz errichten. Das Kreuz selber fand 1698 einen ehrenvollen Platz in der Wippenhauser St. Nikolauskirche, wo es 1772 gestohlen und nie wieder aufgefunden wurde. Die Wallfahrt nahm ein jähes Ende, der Ort im Wald jedoch spendet immer noch vielen Menschen Trost. Mehr Details über die Geschichte des Kreuzes findet Ihr unter www.pfarrverband-kranzberg.de.
… nur a bisserl anders
Von seiner Anziehungskraft glaube ich hat der kleine Altar mitten im Wald nicht viel eingebüßt. Gut, die Leute machen jetzt keine Wallfahrt im herkömmlichen Sinn mehr dorthin, eher nutzen sie den Ort für eine Verschnaufpause vom Walken, oder Spazierengehen – setzen sich auf das Bankerl und genießen die friedvolle Atmosphäre. So gesehen ist die Wallfahrt dorthin vielleicht immer noch nicht vorbei – sie hat sich nur ein bisserl verändert.
Übrigens: In der Wippenhausener St. Nikolauskirche, eines der ältesten Gotteshäuser Bayerns, gibt es ein Deckengemälde, welches die Auffindung des Heiligen Kreuzes darstellt. Ich denke das sollten wir uns unbedingt mal ansehen, wenn die Kirchen wieder offen sind und die Corona-Krise überstanden ist.
Und wer`s jetzt nicht so mit Wallfahrten hat…
Ja der sollte trotzdem in den Wippenhauser Forst gehen. Entweder zum sporteln – der AOK Parcours verläuft nämlich in diesem Waldstück, oder aber um die Natur zu genießen. Am Schönsten find ich die zahlreichen Biotope ganz in der Nähe des Heiligen Kreuzes. Ich möcht jetzt nicht wieder mit diesem Licht anfangen, aber wenn die Sonne die Tümpel und Gewässer zum Glitzern bringt… Na, Ihr wisst schon:)
Wie komm ich da hin? – „Wennst von Freising Richtung Wippenhausen fährst…“
Am besten ich geb Euch die Original Wegbeschreibung meines „Location Scouts“ gleich mal wortgetreu weiter: „Wennst von Freising nach Wippenhausen fährst geht’s amal links nei. Ned beim AOK Parcours – schon noch a Stückl weider. Im Wald dann grad aus und scho bist da!“ Oder Ihr klickt auf den Link zu Google Maps. Achtung: Bei Klicken des Links wird eine Verbindung mit Google hergestellt / personenbezogenen Daten (in diesem Fall die IP-Adresse) also an Google weiterleitet. Link zu Google Maps
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