Kultur & Natur Rundweg Freising

Ich versuche Freising ja immer aus der Urlauberperspektive zu sehen, so ähnlich, als würde ich in Rom, oder Venedig umher strawanzen. Das hat den Vorteil, dass man, auch wenn man sein Leben lang schon hier verbracht hat, immer wieder Neues entdeckt. So ging es mir mit dem „Kultur & Natur Rundweg Freising“. Obwohl ich die Schilder schon so oft gesehen habe, bin ich nie auf die Idee gekommen die Strecke mal abzuradeln, geschweige denn zu wandern. Das sollte sich jetzt ändern. Und weil ich das erste Mal ohne mich vorher zu informieren unterwegs war und nicht die geringste Ahnung hatte, wo die Strecke in etwa verläuft, war mein Ausflug zwar lustig, aber recherchemäßig unter aller Kanone. Meinen zweiten Anlauf startete ich äußerst professionell mit einer Karte aus der Touristinformation. Selbst da war es noch ein Abenteuer, aber hey, was wäre das Leben ohne Abenteuer!

Kultur & Natur Rundweg Freising

Sightseeing in der eigenen Stadt – Volldampf voraus!

Die etwa 13,5 Kilometer lange Tour beginnt (und endet) am Bahnhof. Erstes Ziel ist der Domberg. Den kennt Ihr schon? Ja, ich schon auch, aber ich war an diesem Tag als „Urlauber“ unterwegs und den Dom so richtig besichtigt habe ich das letzte Mal vor einer gefühlten Ewigkeit. Also, mit Begeisterung im Gepäck, nix wie hoch.  Das Baustellenambiente störte mich kein bisschen (die müssen schließlich sein) und so machte ich Sightseeing im Inneren. Alleine das Hochaltarbild von Peter Paul Rubens (das Original befindet sich in der Münchener Pinakothek) ist einen Besuch wert. Und wenn Ihr dort seid, vergesst nicht Euch die Krypta samt ihrer geheimnisumwobenen Bestiensäule anzusehen. Wie ich befürchtete, verbrachte ich eine geschlagene Stunde im Dom, drum ging’s unter Volldampf den Domberg runter (bergab ist genau mein Ding!), immer den Schildern folgend, durch die Luckengasse zur Hauptstraße und dann an unser schönes Rathaus samt Marienplatz und der Pfarrkirche St. Georg. Habt Ihr schon mal die Schrift an der Rathausfassade gelesen und seid Ihr schon mal den Turm der St. Georgskirche hochgegangen? Nein?! 220 Stufen geht’s nach oben. Mann oh Mann! Von dort oben habt Ihr eine Hammeraussicht auf Freising. Aber dieses Erlebnis hebt Ihr Euch besser für einen anderen Tag auf, denn sonst schafft Ihr den Kultur & Natur Rundweg nie im Leben an einem Tag, es kommen nämlich noch zahlreiche Einkehrmöglichkeiten zu den Sehenswürdigkeiten dazu.

Willensstärke ist gefragt

Weiter ging’s zum Roider Jackl, unserem Freisinger Troubadour, der nichts weniger wollte als ein Denkmal wo`s Wasser rausrinnt. Tja, daraus ist nix geworden, wie man an diesem schönen Brunnendenkmal sieht. Ein kurzes Servus beim Jackl also, im Anschluss ein kleiner Stopp an der alten Weide, die wie gemalt am Wörth steht, vorbei am Parkcafé, die Moosach drüber und dann rechts abbiegen (Schild konnte ich hier keines entdecken). Die Johannesstraße musste ich noch überqueren und dann war genießen angesagt, schließlich ist der Fürstendamm einer der schönsten Orte in Freising. Die plätschernde Moosach, der Königsstein, die alten schattenspendenden Bäume und jede Menge Enten. Im Anschluss war Willensstärke gefragt. Die erste Herausforderung war der Berg zum Lindenkeller hoch und die Zweite, dort oben nicht gleich einzukehren. Bei mir war an dem Tag Bewegung angesagt, darum blieb ich hart und radelte tapfer weiter.

Roider Jackl Brunnen Freising

Von Rasensprengern und anderen Versuchungen

Kurze Zeit später vernahm ich vom Oberdieckgarten her das liebliche klackern eines Rasensprengers. Ja, nein bei aller Liebe, dacht ich so bei mir, das muss jetzt einfach sein. Kurz drauf, nass und sehr erfrischt ging‘s weiter. Beziehungsweise sollte es weiter gehen, denn der Kultur & Natur Rundweg verlief sich komplett im Sand, oder sagen wir so, ich fand keine Schilder mehr. Mein Tipp: Schaut Euch einfach den herrlichen Hofgarten samt Korbiniansbrünnlein an, genießt die Aussicht auf unsere bayrische Berglandschaft, bevor Ihr das kurze Stück zum Oberdieckgarten zurückkehrt. Gegenüber führt nämlich ein unglaublich schöner Weg zur Vöttinger Straße runter. Nach dem Motto „geradeaus ist nie verkehrt“ überquert Ihr diese und weil`s so schön ist auch gleich noch die Thalhauser Straße. Hier erwartet Euch dann der Staudengarten. Dort kenne ich schon jede Blume beim Namen, aber eine kurze Runde musste dennoch sein, ein kleines Nickerchen unter schattigen Bäumen ebenso. Die  Orangerie ließ ich allerdings aus. Da musste ein kurzer Gruß reichen, denn mittlerweile war ich verflixt spät dran. Die Begegnung mit dem Wassersprenger und das Nickerchen im Staudengarten hatten meinen Zeitplan ja komplett über den Haufen geworfen, wenn Ihr wisst was ich meine.  

Oberdieckgarten Freising

Heute ist Bewegung angesagt

Die Beschilderung ist ab dem Staudengarten übrigens wieder einwandfrei. Solltet Ihr Euch dennoch verfahren (wie ich beim ersten Mal) ist das egal, denn man kommt so oder so in der Nähe der Deula raus und das ist gut so. Von hier aus könnte man theoretisch einen Abstecher zum Schafhof machen (steht im Plan und ist auch sehr zu empfehlen). Das ließ ich allerdings bleiben, weil ich es mit bergauf nicht so habe. Stattdessen peilte ich gleich den Walderlebnispfad an. Hier befindet sich ein schöner Biergarten unter Bäumen und ganz ehrlich, da lief jetzt nichts mehr mit „heute ist Bewegung angesagt“! Statt weiter in die Pedalen zu treten, saß ich plötzlich, wie von Zauberhand geführt, auf einer Bierbank im Schatten und zischte eine Halbe Alkoholfreies, als gäbe es kein Morgen mehr. Nach diesem Vergnügen kam der schattige Teil der Fahrt und da war ich auch froh drum, denn mittlerweile war Mittagszeit und die Sonne brannte gnadenlos vom Himmel.

Kultur & Natur Rundweg Freising
Kultur & Natur Rundweg Freising
Biergarten Plantage

Alle Wege führen zur Wieskirche

Jetzt kommen wir zu einer Stelle, an der es wieder wurscht ist, wenn man sich verfährt, weil man so, oder so an der Wieskirche rauskommt. Das erste Mal (ich habe das Schild nicht gesehen) kam ich irgendwie an den Kreuzwegstationen vorbei und das war echt schön. Das zweite Mal (ich habe das Schild entdeckt) ging’s durch die Waldsiedlung und dann in den Wald hinein. Auch schön. Die Wieskirche ist einen längeren Aufenthalt wert. Da solltet Ihr Euch neben der Wallfahrtskirche selbst, auch den schönen Innenhof ansehen.

Schnitzeljagd durch Neustift

Von der romantischen Wieskirche aus führte mich eine wunderschöne Strecke am Waldrand entlang und schon war ich in Neustift. Dort empfing mich gleich ein Schild, welches Richtung Innenstadt zeigt. Sauber, dacht ich noch bei mir, das läuft ja wie geschmiert. Nachdem ich allerdings zweimal in diese Richtung und wieder retour gefahren bin und keinen weiteren Wegweiser entdecken konnte (da half mir auch die Karte nicht weiter), ignorierte ich es kurzerhand. Was ich dabei allerdings herausgefunden habe ist folgendes: Die Neustifter sind ein äußerst hilfsbereites Volk. Ich bin tatsächlich zweimal gefragt worden, ob man mir denn irgendwie behilflich sein könnte. Ist das nicht nett?! Trotz dieser schönen Erfahrung, empfehle ich, eine Pause im schattigen Klostergarten einzulegen und sich auf jeden Fall die St. Peter und Paul Kirche, sowie den gesamten Landratsamtkomplex anzusehen. Und wenn Ihr dort über die schöne, kleine Brücke Richtung Landratsamtparkplatz schiebt erwartet Euch tatsächlich ein Kultur & Natur Rundweg Schild vor dem Gasthof „Heurigen“ (ehemaliger Löwenwirt). Ab hier ist die Beschilderung wieder 1 A. Laut Schild und Plan geht’s an dieser Stelle Richtung Stadtauswärts, dann wird scharf rechts abgebogen. Richtung Klärwerk. Da lasst Euch bitte nicht abschrecken, denn tatsächlich kommt hier bald eine der schönsten Strecken, nämlich an der Isar entlang. Die Windrichtung meinte es bei meinem Ausflug recht gut mit mir und so bekam ich von der kurzen Begegnung mit der Kläranlage nichts mit und fuhr kurze Zeit später an der kühlen Isar entlang. Übrigens, wer noch nie den relativ neuen Isarsteg besucht hat, sollte unbedingt mal die Aussicht von dort oben genießen.

Landratsamt Freising
Isarsteg Freising

Ende gut, alles gut

So Freunde, wenn Ihr jetzt noch ein Stückerl an der schönen Isar entlang radelt und irgendwann den Park & Ride Parkplatz erreicht, ja dann habt Ihr alles richtig gemacht, denn hier endet der „Kultur & Natur Rundweg Freising“. Ich für meinen Teil wollte diesen schönen Tag nicht am Park & Ride ausklingen lassen und machte außerplanmäßig noch einen Abstecher in die Eisdiele.

Kultur & Natur Rundweg Freising

Hat es sich gelohnt?

Aber wie!! Nicht nur, weil ich jetzt sagen kann: „Was?! Ihr kennt den „Kultur & und Natur Rundweg Freising“ nicht?“, nein es war eine abwechslungsreiche Strecke mit vielen Sehenswürdigkeiten von Freising und ebenso vielen Einkehrmöglichkeiten. Und auch wenn manche Schilder fehlten, zugewachsen, oder verbogen waren, würde ich den Weg dennoch als relativ gut ausgeschildert bezeichnen, vor allem wenn man ungefähr weiß, wo er entlangführt. Der „Kultur & Natur Rundweg Freising“ ist ideal für Genussradler, sowie für Familien. Wer den Weg wandern möchte, sollte auf jeden Fall mit Karte (gibt’s in der Touristinformation) losmarschieren.

Karte Kultur & Natur Rundweg Freising
Abfotografiert aus einer Broschüre der Freisinger Touristinformation – Der roten Linie folgen

Spielplätze sind vorhanden:

  • am Fürstendamm
  • am Walderlebnispfad
  • zwischen Wieskirche und Neustift
  • am Klostergarten (Landratsamt)

Fotos: Rosi und Thomas Strasser

Der Artikel „Kultur & Natur Rundweg Freising“ enthält Werbung. Diese ist unbezahlt und unbeauftragt.